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Willkommen in Narnia!
 


Die Freundschaft

mit

John R.R. Tolkien
 

Lewis und Tolkien begegneten einander zum ersten Mal am 11. Mai 1926. Lewis war damals noch Atheist. In seiner Autobiographie “Überrascht von Freude” schreibt Lewis: “Die Freundschaft  mit dem letzterem markiert den Zusammenbruch zweier alter Vorurteile. Als ich auf die Welt kam, war ich (implicite) gewarnt worden, nie einem Papisten zu trauen; und als ich in die Englische Fakultät kam, (explicite), nie einem Philologen zu trauen. Tolkien war beides.”
Tolkien war damals gerade Professor für Angelsächsisch in Oxford geworden, während Lewis dort Vorlesungen über “Vorläufer der Romantik im achtzehnten Jahrhundert” hielt.

Die Freundschaft entwickelte sich allmählich. Lewis war oft zum Abendessen bei Tolkien und seiner Familie eingeladen. Der Anteil Tolkiens an der Bekehrung Lewis’ zum christlichen Glauben wurde bereits beschrieben.

Darüberhinaus wurden die regelmässigen Treffen im Kreis der Inklings ab 1933 von grosser Bedeutung. Die Inklings lasen sich gegenseitig aus ihren Manuskripten vor. Darunter war auch das Manuskript eines der berühmtesten Romane des Jahrhunderts: “Der Herr der Ringe”. Es war Lewis, der Tolkien immer wieder anspornte, es zu veröffentlichen. Ohne diesen Ansporn Lewis’ wäre es, wie Tolkien später einmal bekannte, niemals zur Veröffentlichung gekommen.

Die jahrzehntelange Freundschaft zwischen Tolkien und Lewis kühlte in den letzten Jahren ab. Ab und zu stösst man auf die Vermutung, dass Tolkien es Lewis übel nahm, dass dieser, als er Christ wurde, sich nicht der katholischen, sondern der anglikanischen Kirche zuwandte. Dieser Vermutung widerspricht die Tatsache, dass dies ja schon für die Zeit seit 1929 zutrifft. In Wirklichkeit waren es andere Gründe, über die sich Tolkien in einem Brief äussert, den er kurz nach dem Tod Lewis’ an seinen Sohn Michael schrieb: “Schade, aber damit [mit der engen Freundschaft] war es seit über zehn Jahren vorbei. Was uns zuerst auseinander brachte, war das plötzliche Auftauchen von Charles Williams, und dann seine Heirat. Von der er mir nie überhaupt etwas gesagt hat; ich erfuhr davon erst lange nachher.” Dennoch fährt er fort: “Aber wir verdankten jeder dem anderen viel, und diese Bindung, mit der tiefen Zuneigung, die daraus erwuchs, bleibt erhalten. Er war ein grosser Mann, von dem die kaltblütigen offiziellen Nachrufe nur die Oberfläche ankratzen, mancherorts mit Ungerechtigkeit.”

Was die Kritik an Charles Williams angeht, so betrifft sie den Einfluss, den Williams auf das Schreiben Lewis’ hatte. Williams stiess 1939 zu den Inklings und liebte die Allegorie, die Tolkien seinerseits ablehnte. In den Augen Tolkiens wird der Einfluss Williams sichtbar im dritten Teil der Weltraumtrilogie “Die böse Macht”, die in seinen Augen die Trilogie verdirbt. Die Kritik Tolkiens betrifft auch den “König von Narnia”: Bei den Zusammenkünften der Inklings kritisierte er heftig das Auftauchen des Weihnachtsmannes in Narnia, aber Lewis liess sich davon nicht abbringen. So sehr Tolkien selber gläubiger Christ war, so hielt er dennoch nichts von christlichen Allegorien in Fantasyromanen, die in einer eigenen Welt spielen. Das bedeutet aber nicht, dass der christliche Schriftsteller beim Schreiben seinen eigenen Glauben verleugnet. Im Gegenteil: Wie Tolkien in seinen Briefen immer wieder ausführt, ist z.B. sein “Herr der Ringe” voller Theologie: Gott hält im Hintergrund die Fäden der Vorsehung zusammen und wendet alles zum Guten, indem er die Eukatastrophe bewirkt. Näheres darüber kann man in der Broschüre von Cordelia Spaemann, “Der Riss in der Welt. Tolkien und die Hintergründe” erfahren, die man auf meiner Tolkienseite risiko- und kostenlos bestellen kann.

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