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Lewis’ Bekehrung

Die Rolle Tolkiens
 

Lewis’ Bekehrung vom Atheisten zum Christen vollzog sich in zwei Etappen:

1929 kam er zum Glauben an Gott, aber noch nicht an Christus. In seiner Selbstbiographie “Überrascht von Freude” schreibt er darüber: "Die völlige Unterwerfung, der absolute Sprung ins Dunkle, wurde verlangt. Die Wirklichkeit, mit der sich kein Vertrag schließen läßt, hatte mich eingeholt. (...) Sie müssen sich vorstellen, wie ich allein Abend für Abend in jenem Zimmer in Magdalen saß und, wann immer mein Geist sich auch nur für eine Sekunde von meiner Arbeit erhob, das stetige, unaufhaltsame Nahen dessen spürte, dem nicht zu begegnen ich mir so ernsthaft wünschte. Was ich so sehr fürchtete, hatte mich endlich eingeholt. Im Trinity Term 1929 lenkte ich ein und gab zu, daß Gott Gott war, und kniete nieder und betete; vielleicht in jener Nacht der niedergeschlagenste und widerwilligste Bekehrte in ganz England. Ich sah damals noch nicht, was mir heute als das Leuchtendste und Offensichtlichste erscheint, nämlich die göttliche Demut, die einen Bekehrten selbst unter solchen Bedingungen annimmt. Der verlorene Sohn ging wenigstens auf seinen eigenen Füßen nach Hause. Doch wer könnte jene Liebe gebührend anbeten, die die hohen Tore einem Abtrünnigen öffnet, der um sich tretend, sich windend, trotzig und in allen Richtungen nach einer Chance zur Flucht Ausschau haltend hereingebracht wird?"

Entscheidend für seine Bekehrung zu Christus war ein Gespräch mit Tolkien und Hugo Dyson in der Nacht vom 19. auf den 20. September 1931. Tolkien war Katholik, Dyson Anglikaner. Tolkien erschloss Lewis die theologische Dimension des Evangeliums bei gleichzeitigem Festhalten an dessen historischen Charakter. Es sei ein Mythos, der gleichzeitig historische Tatsache sei. Lewis hat dies später in seinem Essay “Der alte Mythos vom sterbenden Gott” (in: “Gott auf der Anklagebank”) ausgeführt: “Wenn nun der Mythos die Welt des Denkens transzendiert, so transzendiert die Menschwerdung Gottes die Welt des Mythos. Das Herzstück des Christenglaubens ist ein Mythos, der zugleich eine historische Tatsache ist (...) Das ist der Ehebund zwischen Himmel und Erde: vollkommener Mythos und vollkommene Tatsache.”
In “Ist Theologie Dichtung?” (in “Der innere Ring”) schreibt er: “Es ist kein Zufall, dass das, was unter dem Aspekt des Geschöpflichen mit ‘Gott wurde Mensch’ wiedergegeben wird, unter dem Aspekt des menschlichen Wissens die Aussage ‘Mythos wurde Wirklichkeit’ umfasst.”

Tolkien seinerseits hielt das Gespräch in seinem Gedicht “Mythopoeia” fest, von dem es meines Wissens leider keine deutsche Uebersetzung gibt. Für Tolkien ahmt der Mythendichter Gottes Schöpferwirken nach und schafft Werke, die etwas von der Wahrheit Gottes widerspiegeln, die sich ihrerseits im Evangelium geoffenbart hat. Ausführlicher hat Tolkien seine Ansicht im Aufsatz “Über Märchen” ausgeführt, bereichert um die Theorie der Eukatastrophe, der überraschenden Wendung zum Guten, die den Höhepunkt und die Freude eines jeden Märchens ausmacht. “Und eines dieser Wunder ist die grösste und vollständigste Eukatastrophe, die man sich denken kann. Diese Erzählung aber ist in die Geschichte und in die Primärwelt eingegangen; der Wunsch und Ehrgeiz der Zweitschöpfung ist zur Erfüllung des Schöpfungswerkes erhoben worden. Christi Geburt ist die Eukatastrophe der menschlichen Geschichte.”

Einen weiteren Bericht über die Bekehrung Lewis’ findet man auf dieser Website.

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